geschrieben von N. Zwanzig am 06.12.2015
Um Eines vorweg zu nehmen: Einen objektiven
Test zu einem Star Wars Game zu schreiben, ist als absoluter Fan der Vorlage
verdammt schwer. Doch der Autor gibt sein Bestes, um auf dem Pfad der Tugend zu
weilen und sich nicht den Verlockungen des Hypes hinzugeben. Möge die Macht
also mit ihm sein...
Star Wars: Battlefront ist, wenn man es
streng betrachtet, eigentlich Star Wars: Battlefront 3, denn es gab bereits
zwei Teile auf der Playstation 2 und der Xbox (mobile Ableger ausgenommen).
Star Wars: Battlefront II liegt
mittlerweile 10 Jahre zurück und im Zuge der neuen Trilogie, welche mit
"Episode VII: Das Erwachen der Macht" im Dezember ihren Auftakt
feiert, tat sich Electronic Arts mit den Battlefield-Machern von DICE zusammen,
um der Serie neues Leben einzuhauchen.
Back to the Front
Die Mühe der Entwickler, alles so
detailgetreu wie nur möglich zu gestalten, hat sich ausgezahlt. Star Wars:
Battlefront ist eine nahezu perfekte Umsetzung der klassischen Krieg der Sterne-Trilogie.
Optisch lässt der Shooter so manchen Next Gen-Titel schon jetzt wirklich alt
aussehen.
Doch wichtig ist bei einem Multiplayer-Shooter doch bekanntlich das Gameplay.
Hier wird der schwierige Spagat zwischen leichter Zugänglichkeit in Verbindung
mit schnellem Spielspaß für Neulinge und genügend Anspruch und Tiefe für Veteranen
des Genres versucht. Dieser gelingt leider nur sehr bedingt. Auf den Maps der
vier Planeten Hoth, Endor, Tattoine und Sullust finden Neulinge zwar in
zusätzlichen KI-Gegnern leichte Beute, was für schnelle Erfolgserlebnisse
sorgt, jedoch bietet Battlefront für einen echten Multiplayer-Shooter zu wenig
Anreize, um sich langfristig mit dem Spiel zu befassen.
Mittels eines XP-Systems levelt ihr euren
Charakter hoch, den ihr optisch rudimentär euren Wünschen anpassen könnt, was wiederum
mit Credits finanziert werden muss, welche ihr besser in neuem Equipment für
das Schlachtfeld anlegen solltet. Denn nur wer ausdauernd levelt, erhält Zugang
zu den wirklich guten Waffen und Ausrüstungsgegenständen, wie dem Jetpack. Hat
man diese noch nicht, ist man Kanonenfutter für hochgeskillte Gegner. Selbst
eine Granate, eigentlich Standard, müsst ihr zunächst freischalten. Das ist
kaum nachvollziehbar.
Zwischen Licht und Schatten
Viel schlimmer als diese kleine
Designschwäche ist allerdings der Umfang von Star Wars: Battlefront. Dieser
wurde im Vergleich zum Vorgänger sehr stark verringert, was verwundert, denn
theoretisch sollte ja mit Next Gen mehr möglich sein als früher. So gab es anno
2004 einen Kampagnenmodus, in denen ihr die Filmhandlung auf beiden Seiten
nachspielen konntet und die Galaxiseroberung, in der man Sternensysteme für
seine Fraktion gewinnen musste, um zu siegen.
Im Jahr 2015 gucken Einzelspieler in die
Röhre. Lediglich ein Hordenmodus, in dem ihr allein oder zu zweit im Coop immer
stärker werdende Wellen aus KI-Gegnern abwehren müsst und Trainingsmodi für die
Schlachten kann man absolvieren. Ansonsten spielt sich Battlefront nur im
Online-Multiplayer ab, was manche Fans verprellen könnte.
Im Mehrspieler-Modus gibt es zum Glück mehr
zu entdecken. Während in den "klassischen Modi" wie Team Deathmatch
(Gefecht), Capture the Flag (Fracht) oder King of the Hill (Abwurfzone) Teams
zwischen sechs und acht Spielern ohne Fahrzeuge kämpfen, kommt erst in anderen
Varianten richtiges Feeling auf.
So schlüpft ihr in Helden vs. Schurken
wahlweise in die Haut von Luke Skywalker, Prinzessin Leia oder Han Solo, wenn
ihr für das Gute kämpfen wollt und Darth Vader, Imperator Palpatine oder Boba
Fett, wenn ihr euch eher zur dunklen Seite hingezogen fühlt. Die Helden haben
spezielle Talente, die ihr clever einsetzen müsst, um das gegnerische Team zu
besiegen. Leider fühlt sich das Ganze nur halb so toll an, wie es klingt, denn
so episch wie in den Filmen sind die Gefechte bei weitem nicht.
Im Jägerstaffel-Modus geht es ab in die
Lüfte. 20 Spieler liefern sich in verschiedenen Raumschiffen der Rebellen und
des Imperiums Luftschlachten. Diese finden jedoch nur in der Planetenatmosphäre
und nicht im Weltraum statt. (Böse Zungen würden behaupten, dass diese Inhalte
genau wie einige andere gezielt zurückgehalten werden, um die Fans erneut zur
Kasse zu bitten, aber das ist ein anderes Thema...) Die Steuerung der Schiffe
ist sehr arcadelastig, was den Schwierigkeitsgrad der Dogfights massiv nach
unten schraubt. Die Zielhilfe ist sehr großzügig und auf Knopdruck führt ihr
Kunstflugmanöver aus, um vor zielsuchenden Raketen auszuweichen. Hier hätte ein
wenig mehr Anspruch gut getan.
Den größten Spaß bietet Star Wars:
Battlefront in den Modi Vorherrschaft und Kampfläufer-Angriff. Denn hier kommen
alle Elemente zusammen und vermischen sich zu echter Schlachtfeld-Atmosphäre.
40 Spieler kämpfen auf großen Karten um den Sieg. Hierbei kommen zusätzlich
Fahrzeuge und Helden zum Einsatz. Während Vorherrschaft den simplen Kampf um
Kontrollpunkte zum Inhalt hat (Oldschool Battlefield lässt grüßen), ist
Kampfläufer-Angriff ausgefeilter.
Hier marschieren zwei riesige AT-ATs des
Imperiums auf eine Rebellenbasis zu. Die Rebellen müssen diese um jeden Preis
aufhalten, indem sie Kommunikationsposten halten, um Bomberstaffeln zur
Unterstützung zu rufen. Waren diese erfolgreich, sind die Schilde der Läufer
zerstört und diese somit verwundbar. Die imperialen Truppen versuchen, die
Rebellen genau daran zu hindern, sodass die Basis von den Läufern vernichtet
werden kann.
Follow @Gameathlet