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Battlefield 1
Shooter für    
Altersfreigabe: noch keine Alterseinstufung
Spieler: 1 (Online Multiplayer)


Battlefield 1
geschrieben von N. Kutra am 13.11.2016

Ganz vorn dabei

Als "Battlefield 1" im Frühjahr angekündigt wurde, war die Vorfreude groß - auch wenn viele Fans etwas skeptisch waren, ob das 1.-Weltkriegs-Szenario überhaupt in einem Shooter umsetzbar sei. Entwickler Dice ging mit "Battlefield 1" somit gewissermaßen ein Risiko ein, welches sich hoffentlich bezahlt macht. Nach "Battlefield: Hardline"'s Cops&Robber-Abstecher geht es mit "Battlefield 1" somit wieder zurück an die Front. Wir haben uns in die Schützengräben des ersten Weltkrieges begeben. Wieso der Einzelspieler nur eine Draufgabe ist und der Multiplayer von einmal mehr die Königsdisziplin darstellt, lest ihr in folgendem Test.

Mit "Battlefield 1" wagt sich Dice auf dünnes Eis, zumal in den letzten Jahren vor allem bei der Konkurrenz die Zukunft der Kriegsführung immer mehr in den Vordergrund rückte. Dice geht dabei nicht nur einen, sondern mehrere Schritte zurück und versucht dabei den Beginn der modernen Kriegsführung darzustellen. Bereits in den ersten Spielminuten wird klar, dass der Ton der Kampagne ernst und dramatisch ist. Der Krieg wird so dargestellt, wie er war: dreckig und grausam. In der ersten Sequenz wird man in das Spiel eingeführt. Man befindet sich nach einem kurzen Video direkt am Schlachtfeld und muss die Stellung halten. Die Stellung wird überrannt. Wir sterben. Doch statt eines Game-Over-Screens sehen wir den Namen des Gefallenen und Jahreszahlen. Ein Respawn existiert nicht. Wenige Sekunden später übernehmen wir die Rolle eines weiteren Soldaten und der Kampf beginnt erneut.

Der Prolog ist interessant und spannend erzählt. Ein Shooter, welcher Krieg verachtet, verurteilt und in Frage stellt. Ein gutes Konzept, welches sich leider nicht in den Rest der Kampagne zieht. So übernehmen wir in den fünf einzelnen Episoden unterschiedliche Charaktere an unterschiedlichen Fronten, um somit die einseitige Darstellung des Kriegs zu zerstreuen. Leider ist die Story dabei eher flach gehalten und so muss man sich von einer Mission zur nächsten hangeln. Immerhin: Jeder der fünf Parts sorgt für Abwechslung in Gameplay und Setting, was den Einzelspieler sehr unterhaltsam macht. Vor allem die sehr aufwändig produzierten Zwischensequenzen sind sehenswert und erzählen die eigentliche Geschichte.

Dabei stehen aber die Cut-Scenes mit dem Gameplay im Gegensatz. So setzen sich die Videos mit dem Grauen des Krieges auseinander und vermitteln ein wirklich realistisches und tragisches Bild. Das Gameplay dagegen ist Shooter-typisch das komplette Gegenteil. Als Ein-Mann-Armee metzelt man sich förmlich durch die Gegnermassen, nimmt alleine Stützpunkte ein und sorgt so quasi für den positiven Ausgang des Krieges für seine Seite. Zwar durchbricht "Battlefield 1" in einigen Momenten ? wie zum Beispiel dem Prolog ? die Shooter-Konventionen, aber um wirklich glänzen zu wollen, hätte es davon ruhig mehr geben können. So bleibt die Kampagne eine unterhaltsame aber vergessliche.

Die KI der gegnerischen Spieler kann sich dagegen sehen lassen und weiß sogar in einigen Momenten wirklich zu überzeugen. Dabei versuchen sie von mehreren Seiten anzugreifen, werfen Granaten und gehen auch in Deckung. Zwar gibt es hinsichtlich der KI keine großen Innovationen, aber sie funktioniert. Dennoch gibt es ab und an kleinere Aussetzer: Gegner stehen einfach so rum, Panzer fahren nicht mehr weiter oder Schüssen zeigen keine Wirkung. Die KI der verbündeten Charaktere dagegen ist mehr eine optische Erweiterung und dient nur dazu, dass man sich nicht alleine auf seiner Seite der Front fühlt.

Kommen wir nun zum Knackpunkt von "Battlefield 1" ? oder besser gesagt zum Gameplay des Shooters. Spielerisch ist der Titel wieder aller erste Sahne und läuft wie geschmiert. Die Beta hat sichtliche Verbesserungen nach sich gezogen und viele Fehler wurde beseitig und das Gameplayer deutlich verbessert. Dennoch geht "Battlefield 1" einen etwas anderen Weg, zumal sich die Waffen deutlich von denen unterscheiden, welche heutzutage verwendet werden. Neben Scharfschützengewehren, welche auf große Distanz ordentlich Schaden anrichten können, gibt es etliche Pistolen, Maschinengewehre und Repetiergewehre. Der größte Unterschied zu den Vorgängern besteht dabei am Verhalten der Waffen. Der Rückstoß und damit die Genauigkeit vieler Waffen ist deutlich schwerer in Griff zu bekommen. Wirkliche Allrounder-Waffen gibt es nicht mehr. Jede Waffe ist einzigartig und spielt sich auch anders. Dabei ist vor allem das Balancing sehr beeindruckend, da keine Waffe zu stark oder schwach erscheint.

Die Spielerfahrung ist durch die vielen unterschiedlichen Waffen wirklich spannend und man sollte Waffen immer wieder wechseln, zumal nicht jede Waffe in jeder Situation den gewünschten Erfolg verspricht. Je nach Klasse ? davon gibt es wieder vier ? kommt ihr vermutlich auch immer wieder in die Situation, keine Munition mehr zu haben. Dabei ist es hilfreich, immer wieder nach Waffen von gefallenen Kollegen Ausschau zu halten oder in einem Squad mit hilfreichen Spielern zu sein. Das Squad-System ist natürlich auch wieder im Spiel integriert und zahlt sich für den Team-Spieler sowie den Lone-Wolf aus. Fünf Spieler können einem Squad beitreten und ihr könnt wie gewohnt bei euren Kollegen am Schlachtfeld spawnen. Aber auch das Beitreten in ein Spiel mit Freunden ist damit ebenfalls wieder sehr einfach, zumal das Squad-System im gesamten Spiel vorhanden ist. Auch im Einzelspielermodus.

Neben der Infanterie gibt es auch wieder einen Fuhrpark wie es sich für ein "Battlefield"-Spiel gehört. Neben diversen Panzern, Trucks oder Motorrädern gibt es auch erstmals einen Kriegszug und ein Pferd. Aber auch diverse Flugzeuge sind vorhanden und bieten die Möglichkeit über dem Schlachtfeld für Chaos zu sorgen. Die Fahrzeuge steuern sich dabei im Großen und Ganzen wesentlich einfach und sind damit weniger frustrierend. Vor allem die Flugzeuge sind simpel zu steuern und machen ordentlich Spaß. Das Pferd ist ebenfalls eine sinnvolle Erweiterung, um schnell von A nach B zu kommen. Zwar hat man auch die Möglichkeit eine Waffe vom Pferd aus abzufeuern bzw. einen Säbel als Nahkampf zu schwingen, aber zumal das Pferd keine Deckung bietet, ist es als Kriegsmaschine nicht zu empfehlen.

Eine wirklich sinnvolle Erweiterung bzw. Änderung wurde im Level-Design der einzelnen Missionen vorgenommen. So kommt es nur noch selten vor, dass man sich in engen Schlauch-Levels befindet und ihr habt im Großteil des Spiels immer wieder die Möglichkeit unterschiedliche Wege zu wählen. So gibt es auch Missionen, in denen ihr nicht einmal zur Waffen greifen müsst. Ähnlich wie bei "Far Cry" gibt es über gegnerischen Soldaten eine Anzeige, welche euch signalisiert, ob euch ein Gegner erspäht hat. Nahkampf sowie leise Waffen helfen euch, unentdeckt zu bleiben. Natürlich könnt ihr auch komplett unentdeckt bleiben. Die Möglichkeit so zu spielen wie man möchte, fühlt sich gut an und sollte definitiv in zukünftigen Titeln der Serie ausgebaut werden.

Kommen wir nun zum eigentlichen Herzstück von "Battlefield 1" ? dem Multiplayermodus. Der Mehrspieler setzt wieder einmal neue Maßstäbe und erklimmt ohne Kompromisse den Shooter-Thron. Die anfängliche Skepsis, ob ein Multiplayer-Shooter im 1. Weltkrieg überhaupt funktioniert, ist nach den ersten Spielminuten verflogen. Der Titel spielt sich zwar anders als die Vorgänger, fühlt sich aber ab der ersten Spielminute wie ein "Battlefield" an. Die Spielgeschwindigkeit ist natürlich etwa geringer als die der Vorgänger, was möglicherweise einige Fans enttäuscht. Zudem gibt es auf Grund der Einfachheit der Waffen kaum Möglichkeiten, die Waffen anzupassen und zu verändern. Es geht um Skill und um das Handling der Waffen. Das sorgt für frischen Wind und macht Spaß.

Fahrzeuge spawnen erst dann, wenn sich jemand direkt für diese entscheidet. So könnt ihr im Spawn-Bildschirm Fahrzeuge auswählen und bemannen. Somit verhindert Dice, dass zu viele Fahrzeuge auf einer Seite der Front geraten. Ziemlich cool ist, dass kurz vor Ende einer Runde bzw. vor der Niederlage einer Seite ein Zeppelin, ein Panzerzug oder ein Schachtschiff auftaucht, um den Ausgang noch zu beeinflussen. Das sorgt für Spannung und Abwechslung und kann die ein oder andere Partie noch komplett umdrehen. Generell hat Dice wieder für viele unterschiedliche Modi gesorgt und so finden sich neben den Klassikern Eroberung, Rush und Team-Deathmatch auch noch Domination und Kriegstauben. Kriegstauben ist dabei ein neuer Modus, in dem es darum geht, Brieftauben am Schlachtfeld zu finden, um Unterstützung durch die Artillerie zu bekommen und den Feind zu besiegen.

Der neue Operationen-Modus ist eine schöne Ergänzung zu den anderen Modi. Jedes Team muss hier einen Sektor nach dem anderen erobern und dabei das Gegnerteam Stück für Stück zurück drängen. Hab ihr dies geschafft, geht es im nächsten Abschnitt weiter und es wird auf einer zweiten Map weitergespielt. Taktisches Vorgehen ist hierbei mehr als nur sinnvoll und man sollte von Anfang an seine Angriffe durchplanen, da es nur wenige Versuche für Attacken gibt. Der Kampf im Team ist unerlässlich und wird letzten Endes auch belohnt.

Natürlich hat sich Dice auch bei den vielen Karten einiges überlegt und so erstreckt sich die Kartenvariation von Wüstenregionen bis hin zu den Alpen. Die Maps sind dabei das Beste, was Dice bisher produziert hat und machen ordentlich viel Spaß. Durch zerstörbare Objekte und etliche Möglichkeiten, den Feind an bestimmten Positionen zu attackieren, ergeben sich spannende Situationen. Endlich können Häuser auch wieder den Erdboden gleich gemacht werden. Lange hat es gedauert. Des Weiteren sind dynamische Wettereffekte hinzugekommen, welche das Schlachtfeld schlagartig verändern können. Endlich hat man wieder das Gefühl, dass sich das Schlachtfeld verändert. Blieb in "Battlefield 4" beinahe alles wie es war, verändern sich in "Battlefield 1" ganze Landstriche. Die Map selbst wird zu einem Mitspieler.

Technisch gesehen ist "Battlefield 1" wohl derzeit der optisch schönste Shooter, was nicht zuletzt an der Frostbite 3 Engine liegt. Die unterschiedlichen Maps sehen optisch wirklich unglaublich gut aus. Viele Details, die wunderschönen Licht und Partikeleffekte und natürlich auch das dynamische Wettersystem wissen zu beeindrucken. Mit 64 Spielern am Schlachtfeld geht es ordentlich zur Sache und während unseren Matches hat es nie Probleme mit der Verbindung oder mit den Servern gegeben. Dice hat hier definitiv aus dem "Battlefield 4"-Desaster gelernt. Des Weiteren sollte der außerordentlich gute Sound erwähnt werden. Die Waffenklänge sind bombastisch und auf einer guten Anlage kann man den Nachbar schon einmal richtig einheizen. Die deutsche Synchro ist okay, aber die Original-Version ist alleine schon wegen den unterschiedlichen Nationen und deren Sprachen zu empfehlen.

Fazit

Mit "Battlefield 1" ist Dice ein großer Wurf gelungen, der vor allem mit dem krassen Wechsel des Settings zu tun hat. Zwar hat sich das Studio dadurch bewusst einige Spielelemente eliminiert – wie das Anpassen der Waffen – aber genau dadurch wird der Fokus auf das Gameplay und die Variation der Waffen gesetzt. Das Spiel ist langsamer und fühlt sich wieder viel mehr an wie ein "Battlefield". Zwar könnte man jetzt über die etwas flache Kampagne argumentieren oder die kleinen KI-Aussetzer, aber hier geht es in erster Linie um den Mutliplayer. Nicht nur Fans von "Battlefield 1942" sollten definitiv zugreifen. Daher: Klare Kaufempfehlung!
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