Der Herbst naht und das kann nur heißen: Es ist wieder
Football-Saison! Nach einem langen Sommer der Entbehrung sind die Fans wieder
heiß auf Spektakel und fiebern mit ihren Teams bis der Super Bowl wieder vor
der Tür steht und alles wieder vorbei ist. Falls es für das eigene Team nicht
so gut läuft, oder für die Zeit, in der keine Spiele stattfinden, gibt es
glücklicherweise den virtuellen Football in Form des alljährlichen
Madden-Ablegers von EA Sports. Was es in Madden 18 Neues gibt und ob sich das Update
lohnt, erfahrt ihr in unserem Test!
Madden 17.5?
Apropos Update: Den Sport-Titeln von EA haftet oftmals das
Image von Vollpreis-Kaderupdates mit minimalen Veränderungen zum Vorjahr an.
Viele Gamer regen sich über dieses Gebaren auf, doch die Verkaufszahlen
beweisen, dass die Fans letztendlich doch zugreifen und Boykotte eher die
Ausnahme darstellen. Was hat Madden 18 also in diesem Jahr zu bieten? Als
erstes sieht man, wie die Frostbite-Engine dem Spiel gut tut. Der optische
Eindruck ist Klasse. Immer wieder fallen einem beim Spielen kleine Details auf,
welche für eine grandiose Atmosphäre sorgen. Seien es die Lichteffekte auf den
Helmen der Spieler, die Gesichter der Coaches und Referees, die realistischen
Farben der Jerseys oder die neuen Körpermodelle der Athleten - auf grafischer
Ebene hat Madden 18 einen massiven Sprung gemacht, den man innerhalb der Serie
selten erlebt hat. Man kann die einzelnen Mannschaftsteile nun noch besser
unterscheiden, da es große und kleine sowie kräftige und drahtige Spieler gibt und man dies jetzt auch sieht.
Vorbei sind die Zeiten, in denen alle Protagonisten irgendwie gleich gut
durchtrainiert und bis auf die Hautfarbe und Frisur eigentlich fast gleich
aussahen. Auch die Animationen wurden merklich verbessert. Die Action auf dem
Feld wirkt nun deutlich flüssiger und Bewegungsabläufe sind vielfältiger und wiederholen
sich nicht ständig. In den Wiederholungen wird dies besonders gut deutlich.
Ganz frei von Glitches und lustigen Momenten mit umherfliegenden oder endlos
rollenden Spielern ist das Geschehen zwar nicht, jedoch sind diese deutlich
seltener als früher.
Vom Underdog zum großen Wurf
Eindrucksvollste Neuerung ist zweifelsohne der Storymodus
"Longshot". Nachdem die NBA-Titel vom Konkurrenten 2K seit ein paar Jahren
zeigen, dass auch ein Sportspiel eine gute Geschichte erzählen kann und dieser
Modus gerade Einzelspielern einen besonderen Mehrwert bietet, hat EA nun nachgezogen
und präsentiert ein filmreifes Erlebnis, bei dem Football erstaunlicherweise
nur eine Nebenrolle hat. Mit aufwändigem Motion-Capturing präsentiert uns eine
Reihe von Schauspielern die Geschichte von Quarterback Devin Wade auf seinem
Weg in die NFL. Dieser ist jedoch steinig und lang und geprägt von Rückschlägen
und Drama. Bei den Football-Romantikern wird das Herz schon höher schlagen,
wenn sie erfahren, dass der Protagonist aus Texas stammt (DEM Football Staat
der USA) und auch Highschool- und College-Football eine Rolle spielen. Gerade
dieser Fakt lässt Veteranen wieder daran denken, dass es seit 2013 kein
NCAA-Game mehr gegeben hat und diese Lücke unbedingt geschlossen werden muss.
Aber zurück zu Longshot: In den knapp 4 Stunden Spielzeit erlebt man lediglich
Schlüssel-Momente wichtiger Spiele mit, statt diese ganz zu absolvieren. Das
mag im ersten Moment seltsam erscheinen, jedoch gewöhnt man sich schnell an
diese Kurzeinsätze, da man so der Geschichte besser folgen kann. In Dialogen
habt ihr Entscheidungsoptionen, die den Verlauf der Ereignisse hin zu den drei
möglichen Enden beeinflussen. Danach geht es direkt in den Ultimate-Team-Modus
(MUT), wo neben den klassischen Aufgaben spezielle Longshot-Challenges darauf
warten, gemeistert zu werden.
What else?
Neben all den Lorbeeren gibt es jedoch auch Grund zur
Kritik, denn nicht in allen Bereichen wurde viel verändert. Der Franchise Modus
blieb bis auf das Draft Board für eure möglichen Picks und kleineren
Präsentations-Updates so gut wie unangetastet und auch im Skill Trainer
erwarten euch größtenteils die gleichen Aufgaben wie zuvor. In MUT gibt es
einen neuen Online-Coop-Modus, in welchem man zu dritt gegen andere antreten
kann. Besonderheit dabei ist, dass jeder Spieler eine spezielle Rolle im Team
einnimmt, nämlich Head Coach, Offense und Defense Coordinator. Das Team besteht
dabei aus verschiedenen Spielern der drei MUT-Teams. Damit das Ganze nicht in
Frust endet, sollten alle Mitglieder spielerisch auf dem gleichen Niveau sein und sich bestenfalls persönlich kennen,
was Absprachen deutlich erleichtert. Schade ist die Änderung von "Draft
Champions". Der Modus heißt nun MUT Drafts und der Zugang ist beschränkt,
d.h. ihr müsst nun Tickets verdienen, um an diesem Modus teilnehmen zu können.
Auch das Binden einiger Optionen an das neue XP-Level macht den Zugang für
Neulinge unnötig schwierig. Eure Spiele könnt ihr in Madden 18 in drei
verschiedenen Stilen austragen: Arcade,
Simulation und Competetive. Bei Arcade steht der Spaß im Vordergrund und
es geht um Wow-Momente. Die KI ist etwas nachlässiger mit euch, ball carrier
moves gelingen leichter, es gibt keine Verletzungen und Strafen sind reduziert.
Stellt euch auf viele Scores und verrückte Action ein. Simulation bietet das
herkömmliche Madden-Erlebnis, in welchem ihr mehr gefordert seid. Competetive
ist hingegen für die Profis gemacht, denn wer hier keine Stick Skills an den
Tag legen kann, wird gnadenlos untergehen.
Fazit
Im Großen und Ganzen kann man feststellen, dass Madden 18 der
Wechsel zur Frostbite-Engine sehr gut getan hat, auch wenn es im Gameplay nach
wie vor Luft nach oben gibt. Longshot ist eine erfrischende Neuerung neben den
sonst leicht eingestaubten Modi der Serie und wir sind gespannt, was die
Entwickler für den nächsten Teil vorhaben. Einen sauren Beigeschmack
hinterlassen die minimalen Veränderungen am Rest des Spiels, da Madden 18 somit
wie eine aufpolierte Version mit der Zugabe eines Story-Modus wirkt, statt
einer echten Neuausrichtung der Franchise. Jedoch hat EA den Vorteil,
Monopolist zu sein - wer Konsolen-Football will, muss Madden spielen. Deshalb
greifen auch in diesem Jahr alle Fans des Sports zu und hoffen das Beste für
2018.
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